Vergangene Woche hat es einen Cyberangriff auf den Energieversorger Enercity gegeben. Die kritische Infrastruktur ist laut dem Unternehmen nicht betroffen.

Der hannoversche Energieversorger Enercity ist am 26. Oktober Opfer eines Cyberangriffs geworden. Die kritische Infrastruktur sei laut Enercity jedoch nicht betroffen. “Sämtliche Prozesse als Energielieferant und der Austausch mit Netzbetreibern laufen stabil über separate Leitungen, Bilanzkreise werden sicher gefahren”, erklärt der Netzbetreiber auf Nachfrage gegenüber heise online. Demnach fließen trotz des Angriffs Strom, Wasser, Fernwärme und Gas weiter an rund eine Million Menschen.

Probleme scheint es allerdings beim Zahlungsverkehr zu geben, da Enercity Rechnungen technisch nicht vollständig abrechnen und somit aufgrund unbekannter Beträge nicht bezahlen könne. Mangelnde Liquidität sei keineswegs die Ursache. Daher hat Enercity weitere Marktteilnehmer vergangene Woche in einer Mail präventiv um eine Mahnsperre gebeten.

Enercity erläutert auf der Webseite des Unternehmens: “Derzeit können wir nicht alle IT-Systeme vollumfänglich nutzen, so dass es teilweise zu Einschränkungen im Kundenservice kommen kann”. Man arbeite zusammen mit Spezialisten “mit Hochdruck daran”, die Störungen zu beheben. Es gebe “täglich Fortschritte bei der Wiederherstellung unserer IT- und Kommunikationsstrukturen.” Zahlreiche Systeme habe das Unternehmen bereits wieder in Betrieb nehmen können.

Enercity steht als Bilanzkreisverantwortlicher mit den Übertragungsnetzbetreibern im ständigen Austausch, um etwa die Prognosen für den Stromverbrauch der Kunden zu übermitteln, die für die Netzstabilität wichtig sind. Dies werde derzeit über nicht näher erläuterte, separate Leitungen abgewickelt.

Überdies könne es zu Verzögerungen im Kundenservice oder in der Bearbeitung von Anfragen kommen. Beispielsweise sind die Mitarbeiter unter den sonst üblichen Telefonnummern nicht oder nur eingeschränkt erreichbar. Der Entstörungsdienst sei nach wie vor “rund um die Uhr in Bereitschaft”. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben weitere Sicherheitsmaßnahmen durchgeführt – Kommunikationspartner müssten “keine besonderen zusätzlichen Vorkehrungen ergreifen”. Wann alle Systeme wieder zur Verfügung stehen, ist derzeit jedoch noch unklar. Da die Ermittlungen noch laufen, kann Enercity keine weiteren Details nennen.

Die Zählerstände erfasst Enercity wie üblich über eine separate Webseite, die von dem Cyber-Angriff offenbar nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Dazu versendet Enercity unter anderem SMS, E-Mails oder Postkarten, die Links zum Kundenportal enthalten. Zudem ist der Kundendienst weiter per E-Mail und unter der Nummer 0800 – 36 37 24 89 erreichbar. Der derzeit beste Weg sei, etwaige Anliegen über das Kontaktformular ans Unternehmen zu richten, sagte ein Sprecher: Aktuelle Informationen zum Vorfall stellt Enercity auf seiner Website bereit.

Link zur Quelle